Warum SVH-Trainer Mario Kühne eine Stimme wie Joe Cocker hatte und die nächste Hiobsbotschaft verkraften musste

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HERMSDORF. Am Wochenende standen die Handballer von Mario Kühne in der Oberliga in der Pflicht – und am Ende mussten der Trainer eine weitere Hiobsbotschaft verkraften...

 

Mario Kühne hatte seine Stimme nicht geschont. Als die Begegnung zwischen dem SV Hermsdorf und dem USV Halle Geschichte war, konnte man es deutlich vernehmen: Heiser, ja geradezu rau kam die Stimme des Hermsdorfer Trainers daher; als habe er am Spielfeldrand während der 60 Minuten heimlich mit Metallspänen gegurgelt. Fast hätte man meinen können, dass da ein Joe-Cocker-Imitator spricht…

Dass Kühnes Organ reichlich angeschlagen war, ging mit seinem leidenschaftlichen Agieren an der Außenlinie einher: Er instruierte gewohnt energisch und litt gar aufrichtig; er haderte zudem, naturgemäß nicht zu knapp, und freute sich natürlich hie und da – doch am Ende mussten sich seine Männer in der Oberliga geschlagen geben, unterlagen sie doch denkbar knapp mit 25:26 (14:13) den Handballern aus der Händelstadt. Jene Klaviatur, die Kühne in Sachen Emotionen da am Spielfeldrand durchlebte, spiegelte sich letztlich auch in seiner verbrauchten Stimme wider – in gewisser Weise war sie ein Symbol des wahrlich knappen Scheiterns, ja ein Beleg des Dramas. Ein Sieg, oder zumindest ein Unentschieden, war für die Gastgeber an jenem 15. Spieltag der Handball-Oberliga zum Greifen nah. Zweifelsohne...

Des Trainers Stimmung reichtvon Stolz bis Enttäuschung
Das Fazit des Trainers fiel dann auch etwas ambivalent aus; vermischten sich doch Lob und Stolz ob des Dargebotenen mit Kritik und letztendlich auch reichlich Enttäuschung: „Dass wir verloren haben, lag am Ende an uns. Wir haben uns in der entscheidenden Phase, aber auch das gesamte Spiel über einfach ein paar Fehler zu viel erlaubt– dergleichen steht außer Frage. Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf die Mannschaft, gerade wenn man unsere personelle Situation bedenkt“, sagte Mario Kühne, um dann noch einen Satz hinterherzuschieben: Halle sei am Ende eine Idee abgezockter gewesen.

In der 55. Spielminute egalisierte Erik Berényi für die Gastgeber zum temporären 24:24; in der 57. war es schließlich Fritz Reis, der die Kreuzritter und deren Anhängerschaft von einem Sieg über den Tabellendritten träumen ließ, als er zum 25:24 traf. Gäste-Trainerin Ines Seidler reagierte jedoch umgehend und nahm eine Auszeit – mit Erfolg: Erst glich ihr Schützling Julius Gerald Conrad zum 25:25 (58. Minute) aus, um dann 28 Sekunden vor Ultimo auch noch das alles entscheidende Tor zum 26:25-Endstand zu erzielen.

Bis zur 45. Minute waren es hingegen fast ausschließlich die Hausherren, die – wenn auch stets knapp – in Führung lagen. Zwar glichen die Hallenser in schöner Regelmäßigkeit aus, doch die Hermsdorfer beanspruchten ein ums andere Mal die Führung, aber nach der Egalisierung zum 19:19 in besagter 45. Minute legten nur noch die Gäste vor, derweil die Hermsdorfer – abgesehen von der zwischenzeitlichen Führung von Fritz Reis – stets unter Zugzwang standen.

Am Ende war es jedoch weniger die Niederlage, die Mario Kühne bedrückte – diesbezüglich hatte er beizeiten seinen Frieden gemacht. Vielmehr bedrückte ihn die Verletzung von Felix Reis, dessen Knöchel gen Ende der Partie in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Das ist die nächste Hiobsbotschaft, als ob wir mit Martin Ehm, Daniel Zele und Sebastian Hammer nicht schon genug Leistungsträger haben, die uns seit Monaten fehlen – jetzt auch noch Felix“, so Kühne, dessen Stimme dabei endgültig drohte, ihren Dienst zu verweigern...

(Quelle: OTZ/22.01.2023/Marcus Schulze)