Hermsdorfer fühlen sich betrogen
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Handball Oberliga: Gastgeber Aschersleben profitiert bei seinem Siegtreffer von einer strittigen Entscheidung der Schiedsrichter, die nach einer Auszeit eine Spielzeit von sechs Sekunden anzeigten.
Von Jens Henning
Aschersleben. "Was soll man nach so einem Spielende machen? Da kann man sich nur hinsetzen und heulen", sagte Hermsdorfs Trainer Steffen Schreiber über die Szenen nach dem Abpfiff der Partie in der Mitteldeutschen Oberliga am Sonnabend in Aschersleben.
Hermsdorfs Handballer hatten das Punktspiel noch mit 33:34 verloren. Eigentlich hatten sie einen Punkt fest im Gepäck verstaut. Bis zwei Sekunden vor Ultimo stand es 33:33, als der Trainer der Heimmannschaft die Grüne Karte dem Kampfgericht erreichte und eine Auszeit verlangte. "Wir haben uns schon gefreut. Wir wussten, dass da nichts mehr passieren kann. Aschersleben hatte zwar den Ball. Der war aber beim Torwart", sagte Schreiber. Doch es kam ganz anders.
Rückblende: Die Hermsdorfer hatten ihren letzten Angriff des Spiels bis zum Schluss ausgespielt. "Für mich war das sogar ein Siebenmeter würdiges Foul an unseren Kreisläufer Johannes Hüttenrauch. Das hatten die Schiedsrichter aber anders gesehen. Der Gegner wollte den Ball schnell nach vorn spielen. Das pfiffen die Schiedsrichter zurück. Dann folgt die Auszeit", sagte Schreiber über die hektischen Schlusssekunden.
Und dann passierte in der Auszeit etwas, was Schreiber in seiner Laufbahn als Trainer noch nie erlebt hatte. Nach Rücksprache mit dem Kampfgericht zeigten die Schiedsrichter nicht zwei Sekunden restliche Spielzeit an, sondern sechs. "Wir haben uns mächtig aufgeregt. Keiner wusste, wie es plötzlich zu den sechs Sekunden kommen konnte", sagte Schreiber.
Und diese sechs Sekunden reichten Aschersleben, um den Siegtreffer zu erzielen. Als die Schlusssirene ertönte, herrschte bei den Gästen Fassungslosigkeit. "Wir fühlen uns heute betrogen, eindeutig. Ja, das war heute Betrug. So was haben ich noch nie erlebt. Ich habe keine Ahnung, wo plötzlich die sechs Sekunden herkamen. Das geht so nicht. Deshalb haben wir auch Einspruch eingelegt. Wir sind heute um unsere Früchte der Arbeit gebracht worden", sagte der SVH-Trainer.
Für die Hermsdorfer ist es schon der zweite Einspruch in dieser Spielzeit. Nach der Partie bei der HSG Freiberg legten sie ebenfalls rechtliche Mittel ein, da sie einen Regelverstoß der Schiedsrichter ausgemacht haben wollten. Der Einspruch wurde im Nachgang wieder fallen gelassen.
"Diesmal werde ich meinen Vorstand beauftragen, alles möglich zu machen. Ich weiß, dass es immer schwierig ist, im Nachhinein Recht zu bekommen. Ich hoffe auf das Video vom Spiel. Ich hoffe darauf, dass man darauf irgendwie die Spielzeit erkennt. Dann wird man auch sehen, dass nach der Auszeit durch den Gegner keine sechs Sekunden mehr zu spielen waren", sagte Schreiber wenige Minuten nach dem Spiel in Aschersleben.
Die sportliche Situation der Hermsdorfer Handballer hat sich mit der neunten Niederlage im zehnten Punktspiel weiter verschlechtert. Der Drittletzte ESV Lok Pirna gewann sein Heimspiel gegen den SV Plauen-Oberlosa und vergrößerte seinen Vorsprung auf das Schlusslicht aus Hermsdorf. Die Bilanz des weiter sieglosen Tabellenletzten ist erdrückend mit einem Punkt. Bis zum Saisonende verbleiben der Schreiber-Truppe noch 18 Spiele. Noch 36 Punkte werden vergeben.
(Quelle: OTZ/Jens Henning/21.11.2016)