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Siegreiche Teilrasur

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Die Handballer des SV Hermsdorf schießen sich gegen den LSV Ziegelheim mit ihrem 32:25-Sieg den Frust von der Seele–allen voran Felix Reis

Von Marcus Schulze

HERMSDORF. Zuerst präsentierte Felix Reis nur eine Faust. Er übte sich sozusagen noch in Zurückhaltung. Die gen Himmel – oder gen Hallendach – gestreckte Faust kam noch etwas verhalten daher. Der Grund für dieses ballende Unterfangen war indes dem Umstand geschuldet, dass Felix Reis in der 14. Spielminute sein zweites Tor zum 7:6 erzielte. Darüber hinaus gebührte ihm auch der erste Treffer des SV Hermsdorf.

Doch mit der Zurückhaltung war es spätestens in jenem Moment vorbei, als er zum 12:9 traf. Da präsentierte e er beide Fäuste – und die Zuschauer konnten dabei zuschauen, wie der Ballast des Spiels gegen Jena, welchen er die Woche über wie eine Gefängniskugel mit sich herumschleppte, plötzlich abfiel. 90 Sekunden zuvor hatte er in seiner unnachahmlichen, den Gesetzen der Schwerkraft trotzenden Art dem Gegner zum 11:9 eingeschenkt. Das war bereits sein vierter Treffer. Doch es war Numero fünf kurz danach, die die endgültige Erlösung brachte. Mit diesem Tor fand Felix Reis zur Leichtigkeit des (Handball)-Seins zurück und war – zumindest in sportlicher Hinsicht – wieder glücklich.

„Ich habe ihm vor der Begegnung gesagt, dass ich von erwarte, dass er im Rückraum gerade hochspringt und wirft. Er soll sich nicht in Eins-gegen-eins-Situationen aufreiben, sondern seine Sprungkraft ausspielen, schließlich war er ja einmal Hochspringer“, sagte SV-Trainer Pierre Liebelt nach der Partie gegen den LSV Ziegelheim. Gerade in der ersten Halbzeit habe ihn die Leistung des 20-Jährigen vollends überzeugt, der an diesem Abend in Gänze neun Tore erzielte.

Den Gesetzen der Schwerkraft getrotzt
Bis zur 18. Spielminute (9:9) war es jedoch eine äußert ausgeglichene Partie. Anfänglich konnten auch die Gäste aus dem Altenburger Land die Minimal-Führung von einem Tor übernehmen, konnten sich in der 9. Spielminute sogar auf zwei Treffer (6:4) absetzen. Erst nach besagter 18. Minute begannen die Kreuzritter, das Geschehen zu dominieren, und führten temporär mit vier Toren (15:11/27.)

Nach dem obligatorischen Gang in die Kabinen, für die einen, zum Bierstand, für die anderen, ließen die Spieler von Pierre Liebelt die Ziegelheimer noch einmal hoffen. Nach dem Wiederanpfiff beim Stand von 15:13 kamen diese den Hausherren noch zweimal – 15:14/32. und 16:15/33. – gefährlich nahe. Letztendlich war es nur eine flüchtige Momentaufnahme, denn Hannes Rudolph, der unverwüstliche Mathias Krüger am Kreis, der auch auf der Bank seine Stimme nicht schonte, sodass man ihm – Achtung Wortspiel – ein Krügerol-Halsbonbon hätte reichen wollen, sowie Felix Reis, Jan Heilwagen, Maximilian Remde und der fleißige Marvin Schreck bauten den Vorsprung auf formidable sieben Treffer (23:16/41.) binnen acht Minuten aus. Und es war eben jene entschlossene und auch recht unbeschwerte Sturm-und-Drang-Phase, die den späteren Sieg und die überbordende Jubelorgie der treuen Trommler gut zwei Minuten vor Abpfiff einleiten sollte. Endstand: 32:25.

Doch drehen wir die Uhren noch einmal zurück. Am Donnerstag nach dem Training lag Hannes Rudolph auf der Bank, ließ sich von Holger Posse die Schulter justieren und betonte im Liegen, dass man den LSV Ziegelheim, auch mit Blick auf das verlorene Hinspiel, rasieren werde. Rasieren bedeutet, wenn denn Sportler im Vorfeld einer Begegnung davon reden, dass man den Gegner nicht einfach nur irgendwie besiegen möchte. Nein, man möchte ihn in seine Schranken weisen und sich hochgradig revanchieren. So eine Rasur spiegelt sich dann im Idealfall in einem äußerst deutlichen Torverhältnis wider. „Nein, das war heute keine richtige Rasur. Da hätten wir mit mindestens zehn Toren Vorsprung gewinnen müssen“, resümierte Hannes Rudolph. Dergleichen sei durchaus im Bereich des Möglichen gewesen, doch dafür habe man zu viele Optionen nicht genutzt, führte Rudolph weiter aus. In diesem Fall habe es sich eher um eine Teilrasur gehandelt, wenn auch um eine äußerst erfolgreiche.

Pierre Liebelt sah das ein wenig anders, sieben Tore würden durchaus eine deutliche Sprache sprechen. „Ziegelheim ist ein Gegner, der niemals aufgibt“, erinnerte der Trainer, der jedoch mit dem Defensivverhalten seines Teams vereinzelt haderte. Gleiches galt für die Chancenverwertung. Nichtsdestotrotz sei es seiner Mannschaft gelungen, sich viele freie Chancen herauszuspielen. „Das war wirklich gut. Im Angriff hat jeder sein Soll erfüllt. Auch die Kampfbereitschaft hat gestimmt“, relativierte Liebelt seine Kritik, der auch auf das phasenweise sehr effektive und eben auch schnelle Konterspiel seiner SV-Protagonisten verwies. Dass der Gegner während der letzten fünf Minuten noch einmal auf vier Tore verkürzen konnte, sei nicht weiter tragisch gewesen, da der Sieg in keinem Moment gefährdet war.

Und Felix Reis? Der strahlte am Ende erleichtert bis über beide Ohren und kommentierte das Ergebnis sowie seine eigene Leistung mit einem lakonischen, aber durch und durch zufriedenen: „Geil!“

SV Hermsdorf: Rudolph 5, Schreck 3, Reis 9, Nedved, Hammer 2, Heilwagen 3, Ehm 1, Zehmisch, Friedrich, Csikos 2, Remde 3, Krüger 3, Minas 1

(Quelle: OTZ/Marcus Schulze/05.02.2018)

   

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