Ein Hurra auf alles
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Nach gut 20 Minuten war die Partie zwischen dem SV Hermsdorf und der HSG Saalfeld/Könitz entschieden. 34:20 siegten die Kreuzritter.
Von Marcus Schulze
SAALFELD. Mitunter reichen 24 Minuten völlig aus, um ein Handballspiel zu entscheiden. Mitunter ist die vermeintliche Pflicht damit erfüllt, sodass die noch ausstehenden 36 Minuten getrost unter dem Label „Kür“ dargeboten werden dürfen – im Idealfall. Mitunter, auch das darf man nicht vergessen, kommt so ein voreilig totgeschriebener Sport-Patient dann doch noch einmal zurück, machte an der Pforte zum sportlichen Jenseits dann doch noch einmal kehrt, um sich – wie sagt man doch so schön – in die Partie, also das sportliche Leben, zurückzukämpfen.
Ja, mitunter gibt es dergleichen. Doch im Falle der Auswärtsreise gen Saalfeld für die Protagonisten des SV Hermsdorf am vergangenen Sonnabend im Rahmen der Thüringenliga trifft das Erwähnte nicht zu. Das Team von Pierre Liebelt hatte den Handball-Drops namens HSG Saalfeld/Könitz nach 24 Minuten nicht nur gelutscht, sondern wohl auch verdaut, schließlich lautete der Spielstand da schon 14:5 für die Kreuzritter. Nicht einmal eine Blitz-Grippe hätte zu jenem Zeitpunkt noch das Team von Pierre Liebelt stoppen können. Kurzum: die Kreuzritter sicherten sich die zwei Punkte und durften sich am Ende über einen – in keinem Moment gefährdeten – 34:20-Sieg freuen.
Lediglich die ersten Minuten gebührten den Handballern aus der Feenstadt, lagen sie doch bis zur 3. Spielminute 2:0 in Führung, doch dann durfte der Hammer-Song angestimmt werden, gebührten doch die ersten Treffer der Hermsdorfer eben Sebastian Hammer, der für Anschluss, Egalisierung und dann halt auch Führung verantwortlich war. „In dieser ganz frühen Phase war Basti der Mann in unseren Reihen. Mit seinen starken Einzelaktionen war er dafür verantwortlich, dass sich Saalfeld nicht absetzen konnte“, sagte Pierre Liebelt, der auch darauf verwies, dass seine Spieler zu anfangs durchaus etwas mit dem Deckungsverhalten der Handballer der HSG Saalfeld/Königsee zu knabbern hatten.
Seit sechs Spielen ungeschlagen
Ab der 6. Spielminute (3:2) dominierte jedoch der SV das Geschehen und setzte sich dank Toren von Hannes Rudolph, Maximilian Remde, Felix Reis, Jan Minas und – natürlich – Jan Heilwagen, der insgesamt zehn Treffer erzielte, bis zu eben jenem 14:5 ab. „Ab jenem Zeitpunkt konnte ich mir den Luxus erlauben, dass ich sowohl auf Marvin Schreck als auch auf Mike Anlauf in der Verteidigung verzichten konnte“, resümierte Pierre Liebelt. Der Umstand, dass sich – abgesehen von Mike Anlauf — alle Feldspieler in die Schützenliste mit mindestens einem Treffer eintragen durften, war für Trainer Pierre Liebelt ein quasi zusätzliches Bonbon in Sachen Handball-Handwerk.
Lobende Worte fand der SV-Coach dann aber auch für den einzigen Nicht-Torschützen des Tages: Mike Anlauf. „Er hat seine Sache als Organisator der Abwehr richtig gut gemacht. Während der ersten 20 Minuten hatte er das Kommando, hatte maßgeblich einen Anteil daran, das wir das Spiel so früh für uns entscheiden konnten.“
Bei dem Hurra auf alles wurde vom Trainer Martin Ehm genauso wie Jan Heilwagen berücksichtigt. „Wir waren sehr effektiv, hatten circa 15 Konter und haben davon nur einen verworfen“, bilanzierte Pierre Liebelt, der mit seinem Team nach diesem Spieltag weiterhin den dritten Tabellenplatz innehat. Auch die Tatsache, dass seine Mannschaft seit sechs Spieltagen keine Partie verlor, stimmte den wieder genesenen Übungsleiter, auch ihn hatte wie jetzt Cedric Schreiber die Grippe erwischt, sehr zuversichtlich.
SV Hermsdorf: Rudolph 5, Schreck 1, Reis 3, Nedved, Hammer 4, Heilwagen 10, Ehm 5, Zehmisch, Friedrich 1, Csikos 1, Anlauf, Remde 1, Krüger 2, Minas 1
Jan Heilwagen war mit insgesamt zehn Toren der erfolgreichste Schütze in den Reihen des SV Hermsdorf. Fotos (2):
Peter Scholz
© Ostthüringer Zeitung 2018 – Alle Rechte vorbehalten. (20.03.2018)