Der schnelle Stefan Riedel
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Handball, Thüringenliga: Der SV Hermsdorf siegt mit 36:25 über LSV Ziegelheim, doch die Euphorie hält sich in Grenzen
Hermsdorf. Robert Zehmisch war sichtbar angefressen. Der Torhüter des SV Hermsdorf holte entnervt den Ball aus dem Netz, um ihn dann mit reichlich Schmackes gen Spielfeldmitte zu werfen. Nur wenige Augenblicke zuvor konnten die Gäste des LSV Ziegelheim den Abstand auf den SV Hermsdorf auf ein Tor (22:23/44.) verkürzen. Für den Treffer war Ziegelheims Maximilian Amtsberger verantwortlich, der in dieser Partie zwölf Tore erzielte.
So wirklich rund lief es am Sonnabend nicht für die Kreuzritter, es war bis dato alles eher mittelprächtig, aber dann ... Das Team von Trainer Pierre Liebelt rappelte sich auf und konnte den schmalen Vorsprung auf fünf Zähler wieder ausbauen. Cedric Schreiber , Felix Reis und Hannes Rudolph waren dafür verantwortlich, sodass der SV Hermsdorf in der 50. Spielminute mit 27:23 (50.) wieder in Front lag. Die noch ausstehenden zehn Minuten kamen dann einer Demontage des LSV gleich, die Kreuzritter kannten nun kein Erbarmen mehr und spielten die Gäste in Grund und Boden. Hannes Rudolph , Jan Minas, Jannick Möller , Sebastian Hammer , Cedric Schreiber sowie ein ums andere Mal Felix Reis bauten die Führung auf ansehnliche elf Treffer aus, sodass nach den 60 Minuten der SV einen deutlichen 36:25-Sieg für sich verbuchen konnte.
Ja, es war zweifelsohne ein deutlicher Sieg, er war jedoch von einer gewissen Ambivalenz geprägt. Die Euphorie über die zwei Punkte hielt sich dann auch bei Martin Ehm in Grenzen. „Ziegelheim hat einen sehr einschläfernden Handball gespielt, den wir dann angenommen haben“, resümierte der Ehminator. Im Angriff habe das schon gepasst, aber in der Abwehr habe man sich phasenweise schlichtweg dilettantisch angestellt, führte Ehm weiter aus, der dann auch noch auf jene katastrophalen zehn Minuten im zweiten Akt zu sprechen kam, in denen die Handballer des LSV ihren Rückstand sukzessiv verkürzen konnten. „Danach hat es dann auch wieder im Angriff gepasst“, sagte Martin Ehm , der jedoch auch darauf verwies, dass es für die Zuschauer wohl alles andere als ein Leckerbissen in Sachen Handball gewesen sei. „Das war einfach nur langweilig“, war das Fazit von Martin Ehm .
Pierre Liebelt sah es ähnlich, wenn auch nicht ganz so verreißend wie sein Spieler. „Ich habe vor der Partie gesagt, dass man gegen Ziegelheim Geduld haben muss, die haben nicht umsonst gegen gute Mannschaften knapp verloren“, sagte der SV-Trainer, der auch darauf verwies, dass zentrale Protagonisten in den Reihen der Gäste gefehlt hätten. Nichtsdestotrotz, auch Pierre Liebelt wirkte – Sieg hin, Sieg her – recht reserviert nach der Partie. Er habe gemerkt, dass seine Spieler vereinzelt noch verunsichert gewesen seien. „Doch sie wollen ja am Ende alle aufs Treppchen, und da müssen sie noch etwas mehr abliefern“, führte der Trainer weiter aus.
Der letzte Treffer der Partie gebührte übrigens Stefan Riedel , der einer der auffälligsten Spieler beim SV Hermsdorf am Sonnabend war. Während seiner zahlreichen Kurzeinsätze in der Partie, präsentierte der Spieler mit der Nummer 10 alles, wofür man ihn in Hermsdorf liebt und er beim Gegner gefürchtet wird. In der Abwehr packte er gewohnt beherzt zu, war sich zudem auch nicht zu schade dafür, sich in des Gegners Würfe mit seinen Armen zu werfen. Doch damit nicht genug, setzt er doch auch erfolgreiche Akzente in der Offensive, schließlich fungierte er als Schnelle Mitte. Riedel fackelte von daher nicht lange und rannte entschlossen mit dem Ball in der Hand los, um diesen nach seinem Sprint gen Tor zu werfen. Ein probates und auch recht simples Mittel in puncto Spielaufbau, das Riedel hier fast schon in Reinform kredenzte. Die Zuschauer und auch Ralf Kühne am Mikrofon waren jedenfalls begeistert. Vier Treffer erzielte der SV-Haudegen an diesem Spieltag und konnte bei seinen Sololäufen oftmals nur unsanft gestoppt werden. In diesen aufreibenden Momenten präsentierte der Silberrücken, so die liebevolle Bezeichnung für Riedel seitens der Mitspieler, seine Nehmerqualitäten. „Seine Einstellung ist einfach nur super“, lobte Pierre Liebelt .
SV Hermsdorf : Rudolph 9, Schreck1, Reis 8, Schreiber 3, Riedel 4, Nedved, Hammer 2, Heilwagen 2, Ehm , Zehmisch, Anlauf 1, Möller 3, Remde 2, Minas 1
(Quelle: OTZ / Marcus Schulze / 19.02.19)