Dem polnischen Fliegenfänger sei Dank
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In der Handball-Thüringenliga siegt der SV Hermsdorf mit 28:18 gegen den VfB Mühlhausen
Hermsdorf Exakt 90 Karten durften für das erste Saisonheimspiel der Hermsdorfer Handballer gegen den VfB TM Mühlhausen 09 vergeben werden. Übrig blieb im Hexenkessel Werner-Seelenbinder-Sporthalle keines der Tickets – und der Thüringenligist dankte es seinen treuen Anhängern mit einem souveränen 28:18 (13:8)-Heimerfolg, der gleichzeitig die momentane Tabellenführung bedeutet.
Vorbildlich hielten sich Ordner und Gäste an das erarbeitete Hygienekonzept samt abgestecktem Routenlauf durch die Anlage. „Mehr Zuschauer können wir die nächsten Spiele wohl nicht zulassen, aber am dauerhaften Tragen des Mundschutzes selbst auf den Sitzplätzen werden wir mit dem Gesundheitsamt nochmals feilen“, sagt SVH-Trainer Mario Kühne in Richtung der Holzländer Handballfans. Allemal besser als vor leeren Rängen zu spielen, da waren sich wohl alle Akteure einig.
SVH wieder mit holprigem Start
Und Stimmung können sie, die Fans des SV Hermsdorf. Da machte es auch nichts, dass der erste Volltreffer ihrer Mannschaft nicht das gegnerische Tor erreichte, sondern den eigenen Anhänger samt vollem Becher in der Hand. Schnell ein neues Getränk besorgt und gut.
Zeit dazu war die Anfangsphase des Spiels genug – beide Abwehrreihen standen zunächst kompakt, der erste Mühlhausener Treffer zum 0:1 fiel nach vier Minuten. Den Torreigen für Hermsdorf eröffnete Felix Reis zum 1:2. Er ließ im Laufe der Begegnung noch weitere zehn Tore folgen, war mit elf Treffern der beste Schütze des Tages. Dennoch stotterte es zunächst im Angriffsspiel der Hausherren, Mühlhausen setzte sich bis auf 4:1 ab. Dass der Vorsprung zu dieser Phase nicht noch höher war, hatte einen Namen: Damian Kowalczyk, oder auch „der polnische Fliegenfänger“, wie er von Trainer Kühne scherzhaft genannt wird. Egal ob Ball oder Fliege – an diesem Abend hätte Kowalczyk wohl alles gefangen, hielt sowohl im Eins-gegen-eins als auch bei Würfen aus der zweiten Reihe immer wieder sämtliche Körperteile dazwischen. „Heute war mein Vorteil, dass unser Mittelblock so gut funktionierte. Ich konnte fast immer erahnen, in welche Ecke die Bälle kommen. Dazu noch die laute Unterstützung von draußen. Das ist das Schöne am Handball“, freut sich der Stammtorhüter nach dem Spiel samt Töchterchen auf dem Arm, die er ähnlich festhielt wie den zweiten Saisonsieg.
Angesteckt von der starken Abwehr fanden auch die Torjäger immer besser ins Spiel. Oleksander Petrov sorgte beim 5:4 für die erste Führung. Die Gäste aus Mühlhausen kamen trotz variabler Versuche immer seltener zu erfolgreichen Abschlüssen.
Anders die Hermsdorfer, der eingewechselte Paul Götze erhöhte nach guter Einzelleistung auf 8:5 – sehr zur Freude seines anwesenden „Privatfanclubs“.
Neun Hermsdorfer treffen
Markus Bergmann, mit fünf Toren auffälligster Mühlhausener, brachte sein Team nochmals bis auf zwei Tore heran – knapper wurde es im Anschluss nicht mehr.
Zur Halbzeit stand es 13:8 für die Hermsdorfer, bei denen sich insgesamt neun Spieler in die Torschützenliste eintrugen. Im zweiten Durchgang war der Erfolg für den SVH zu keiner Zeit mehr gefährdet. Mit seinen Treffern zwei und drei, jeweils von weit hinten auf das leere Gästetor, unterstrich Abwehrbulle Petrov seine gute Tagesleistung.
Beim 21:11 war das Kühne-Team erstmals mit zehn Toren in Front. Dennoch hadert der Coach nach der Partie ein wenig mit den liegengelassenen Bällen: „Da waren wir manchmal noch zu hektisch, das können wir besser und werden es auch zeigen.“
Doch mit vielen Sachen ist er an diesem Tag sehr zufrieden: der stabilen Deckung, dem kämpferischen Einsatz seiner Jungs, der tollen Stimmung in der Halle – und natürlich auch mit seinem polnischen Fliegenfänger.
(Otz/Benjamin Schmutzler/06.10.2020)