Unentschieden gegen den HC Elbflorenz II
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HERMSDORF. Nach einer fast einjährigen Zwangspause gab Kapitän Martin Ehm gegen die Handballer aus Dresden erstmals wieder den Regisseur bei den Holzländern – und er blickt einem durch und durch freudigen Ereignis entgegen
Martin Ehm wirkte glücklich. Ja, der Kapitän des SV Hermsdorf war wahrlich guter Dinge nach dem Oberliga-Heimspiel der Kreuzritter am Samstagabend – obwohl sich seine Mitstreiter und er die Punkte mit den Handballern des HC Elbflorenz II teilen mussten.
Das sonnige Gemüt des nunmehr 34-Jährigen, den man getrost als Sanguiniker charakterisieren kann, ließ sich davon nicht erschüttern. Naturgemäß habe auch er einen Sieg präferiert, doch das freudig-mollige Gefühl darüber, dass er nach einer fast einjährigen Zwangspause erstmals wieder in das Geschehen in der Halle eingreifen konnte, sei dominanter als die Enttäuschung über den verlorenen Punkt.
„Es hat einfach nur Spaß gemacht. Mein Knie hat sich bereits vor vier Wochen ganz gut angefühlt, doch dann bekam ich Probleme mit der Leiste – wie das halt so ist, wenn man lange pausiert und zudem in die Jahre kommt“, sagte Martin Ehm. Vor ein paar Monaten ging der gesellige Rückraumakteur indes noch davon aus, dass er aufgrund seiner Meniskusverletzung wohl nie wieder für die erste Mannschaft des SV Hermsdorf werde spielen können.
Seine letzte Partie für die Holzländer absolvierte er am 14. Mai 2022 – just an jenem Tag, an dem sie Thüringenmeister wurden. Damals hatte er gerade erst eine Verletzung an besagtem Meniskus auskuriert, und es war lange Zeit ungewiss, ob er überhaupt spielen könne. Doch als sein Team gegen Mühlhausen ins Straucheln kam, ließ er sich einwechseln – und letztlich siegten die Kreuzritter.
Für sein couragiertes Agieren zahlte der Kapitän jedoch einen hohen Preis: Sein frischgenesener Meniskus wurde erneut in Mitleidenschaft gezogen. Während seine Teamkollegen mit den Fans in der Halle die Meisterschaft feierten, saß er allein in der Kabine und kämpfte mit den Tränen: Er wusste, dass er sich erneut verletzt hatte...
Welche Bedeutung Martin Ehm für das Spiel der Hermsdorfer besitzt, demonstrierte er indes gegen Elbflorenz II eindrucksvoll, gab er doch den Regisseur auf der Mitte im Rückraum. „Als es darauf ankam, hat er unser Spiel souverän geordnet – obwohl er fast ein Jahr nicht gespielt hat“, sagte Trainer Mario Kühne über seinen Kapitän.
In der 57. Minute war jedoch auch Martin Ehm machtlos, als der Schiedsrichter beim Stand von 25:23 Marvin Schreck und auch Keeper Damian Kowalczyk für zwei Minuten auf die Bank verbannte. Die Gäste wiederum wussten die plötzliche Überzahl zu nutzen und glichen in jener Phase zum 25:25 aus. „Am Ende können wir noch froh darüber sein, dass wir hier mit einem Punkt rausgegangen sind“, resümierte Martin Ehm. Seines Erachtens sei die mangelhafte Chancenverwertung der Hauptgrund für den verpassten Sieg gewesen.
Dass Keeper Damian Kowalczyk lautstark mit den Entscheidungen des Unparteiischen gehadert habe und daraufhin – in der essenziellen Schlussphase – sein Tor habe verlassen müssen, sei naturgemäß alles andere als ein Vorteil gewesen. Dergleichen dürfe ihm nicht passieren; da müsse er sich einfach im Griff haben, gab der Kapitän zu bedenken.
Mario Kühne wiederum war nach der Partie hin- und hergerissen: „Auf der einen Seite können wir mit dem Punkt leben, auf der anderen war heute mehr für uns drin“, resümierte der Trainer. Dresden habe clever, ja abgezockt agiert, sein Team hingegen habe sich in der entscheidenden Phase zwei, drei Fehler zu viel erlaubt und sich auch zu sehr von seinen Emotionen leiten lassen. „Auch wenn wir mit den Entscheidungen der Schiedsrichter hadern und uns missverstanden fühlen, darf es uns nicht passieren, dass wir in jener Phase, in der wir mit zwei Toren führen, plötzlich nur noch zu viert dastehen“, führte Mario Kühne weiter aus.
Er betonte jedoch auch, dass der eine Punkt, den man letztlich geholt habe, am Ende womöglich noch sehr wichtig werden könnte...
Ach ja, Martin Ehm wollte es, wider seiner Natur, am Abend ruhig angehen – und dafür gab es einen Grund: In gut einer Woche erwarten seine Frau Laura und er ihr zweites Kind, einen Jungen. „Da ist es wohl besser, wenn der Ehmi heute mal nicht zum Ober-Partykracher mutiert“, sagte der Kapitän und nippte anschließend gar dezent an seinem Bier.
(Quelle: OTZ/17.04.2023)