Wunden lecken ist angesagt

Details Handball – Mitteldeutsche Oberliga, Männer: Hermsdorfer verlieren Heimspiel gegen Staßfurt SV Hermsdorf gegen Rot-Weiß Staßfurt 24:25 (15:14)

Hermsdorf. Handballer Marcus Parybyk konnte gestern Mittag wieder lächeln, auch wenn es ein gequältes Lächeln war.

Der 23-Jährige durfte das Ende der Partie in der Mitteldeutschen Oberliga gegen Rot-Weiß Staßfurt nicht auf dem Spielfeld miterleben er schied in der 57. Minute mit einer schweren Knieverletzung aus.

Die Gäste aus Sachsen-Anhalt gewannen 25:24 (14:15), weil die Hermsdorfer in den letzten zwanzig Minuten völlig ihre taktische Linie verließen und exakt zwölf Minuten und 36 Sekunden nicht einmal den Ball im Staßfurter Tor unterbrachten. Zu dieser Bilanz passte auch die Gesamt-Torquote der zweiten 30 Minuten: Im zweiten Durchgang erzielte der SVH nur neun Treffer.

"Wir hätten uns heute mit einem Sieg ein kleines Polster schaffen können im Abstiegskampf. Schade, nicht Staßfurt hat heute das Spiel gewonnen, sondern wir haben das Spiel selber verloren", sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne.

Wunden lecken steht ab sofort an bei den Handballern. Das spielfreie Wochenende kommt gerade zur richtigen Zeit. In zehn Tagen geht es für den SV Hermsdorf zum schier übermächtigen HC Elbflorenz 2006 Dresden. Bis zum übernächsten Spiel am 19. Februar gegen den LSV Ziegelheim muss eine Bestandsaufnahme erfolgen, welche der verletzten Spieler frühestens wieder auflaufen können.

"Normalerweise greift man in so einer Situation auf Spieler der zweiten Mannschaft zurück, doch die Zweite hat ja selbst große personelle Sorgen. Es ist schon wie verhext. Das ist wie ein Fluch", sagte Mario Kühne.

Der kündigte schon einmal an, morgen und übermorgen im Training gänzlich auf den Handball zu verzichten.

Am ehesten rechnet Kühne mit der Rückkehr von Ferenc Bergner (36) und Maik Grützbach (30). "Mit Ferenc und Maik haben wir für den Rückraum deutlich mehr Alternativen", sagte Kühne.

Robert Herling (27) steigt in dieser Woche zum Muskelaufbau ein, wenn der Arzt nach seinen auskurierten Muskelbündelriss im linken Oberschenkel grünes Licht gibt.

Mannschaftskapitän Stefan Riedel (29) wird morgen am Knie operiert. Er rechnet mit fünf Wochen Pause. Ende März will Eric Fischer (20) nach seinem Ermüdungsbruch im linken Mittelfußknochen wieder auflaufen.

Bei Marcus Parybyk, dem neuesten Patient im SVH-Lazarett, wird es wohl nicht so schnell gehen. Drei Minuten vor Ultimo krachte er am Sonnabend im Kampf um den Ball mit einem Staßfurter zusammen. "Wir wollten beide zum Ball, er war wohl etwas schneller. Ich habe sein Knie in meinem Oberschenkel gespürt. Meinen Unterschenkel hat es weg gedrückt", sagte Parybyk über die Szene, die zur Knieverletzung führte.

Während Parybyk sich vor Schmerzen auf dem Parkett krümmte, nutzte Staßfurt den Ballgewinn zu einem Konter und zum 23:23-Ausgleich.

Der Rechtshänder wurde von seinen Mitspielern Robert Herling und René Meißner mit einer Erste-Hilfe-Trage in die Kabine gebracht. Wenig später stand der Krankenwagen vor der Halle. Gegen 21.30 Uhr folgte die Fahrt nach Jena in die Unfallchirurgie des Universitätsklinikums. Erst kurz nach drei Uhr in der Nacht durfte Parybyk nach Hause.

Gebrochen ist nichts im rechten Knie. Das Kreuzband ist wohl nicht beschädigt, dafür offenbar beide Menisken und das Außenband. Soweit die erste Diagnose nach dem Blick der Ärzte auf die ausgewerteten Röntgenbilder.

Heute wird sich Parybyk beim Mannschaftsarzt in Jena vorstellen. "Es ist schon ärgerlich, die Saison lief so gut für mich und jetzt hat es auch mich erwischt", sagte der 23-Jährige.

Gestern Mittag hatte der verletzte Sportler nicht das Gefühl, dass er in dieser Saison noch einmal auf dem Parkett steht und seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen wird. "Ich lasse mich aber gern überraschen."

Dass die Hermsdorfer den Klassenerhalt schaffen, davon ist Marcus Parybyk felsenfest überzeugt. "Wir haben so eine coole Truppe. Egal wer verletzt ist, da springt ein anderer ein und hilft."

Als die Hermsdorfer nach 42 Minuten durch Matthias Krüger 21:18 in Führung gingen, sah es nach dem zweiten Heimsieg in sieben Tagen aus. Es folgte ein Festival der vergebenen Chancen. "In dieser Phase hätten wir nachlegen müssen, doch wir haben vier, fünf Hundertprozentige ausgelassen. Hinzu kam eine Reihe technischer Fehler. Dass wir nach den zwölf Minuten ohne Torerfolg überhaupt noch im Spiel waren, haben wir einzig und allein Petr Nedved zu verdanken", sagte Kühne.

Nedved wehrte innerhalb von 72 Sekunden gleich zwei Siebenmeter von David Stolze und Sebastian Scholz ab.

Die Hermsdorfer Offensivabteilung machte es vorm gegnerischen Tor auch nicht viel besser. Tobias Högl scheiterte vom Punkt, Marcus Parybyk traf den Pfosten, Henry Wendt stand nach einem Tempogegenstoß beim Wurf im Kreis und Jan Heilwagen versuchte es mit einem Heber, doch der Staßfurter Torwart Stefan Wiederhold hielt.

"Wir hatten für den Angriff keine Optionen mehr", klagte Mario Kühne über den Verlauf in der zweiten Halbzeit. Kühne coachte zusammen mit dem verletzten Ferenc Bergner die Mannschaft. Cheftrainer Jens Friedrich war am Spieltag familiär verhindert.

(Quelle:OTZ)

   

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