Massive Abwehrprobleme
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Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer offenbaren bei Heimniederlage gegen den HC Burgenland erhebliche Schwächen in der Defensive. Abstiegskampf kein abwägiges Thema.
SV Hermsdorf – HC Burgenland 29:36 (10:16)
Hermsdorf. Hermsdorfs Handballer stehen vor schweren Wochen, vielleicht sogar vor schweren Monaten. Nach der samstäglichen 29:36-Heimniederlage gegen den HC Burgenland machte ein Wort fast in jedem Gespräch bei den meisten der 350 Zuschauer die Runde: das Wort Abwehrschwäche.
Hermsdorfs Trainer Jens Friedrich redete eine halbe Stunde nach dem Abpfiff nichts schön. „Dass wir ein massives Abwehrproblem haben, hat sich nicht erst heute gezeigt“, sagte Friedrich. Die Ergebnisse in der laufenden Saison machen das Dilemma überdeutlich. Nur im ersten Spiel beim Aufsteiger in Goldbach verpasste der Gegner deutlich die Marke von 30 geworfenen Toren. Den beiden Torhütern, Stephan Harseim und Robert Zehmisch, die gegen Burgenland im Kasten standen, machte Friedrich die wenigsten Vorwürfe. „Wenn von den 20 Toren, die sie in der zweiten Halbzeit hinnehmen mussten, bestimmt 15 aus sechs Meter Entfernung erzielt wurden, haben die Torhüter keine Schuld.“
Zur Halbzeit führte der Gast, der sich im Sommer mit drei Spielern von Absteiger Wolfen verstärkt hatte, beim 16:10 schon mit sechs Toren. Nach dem Seitenwechsel blieb die Ergebnis-Reaktion aus. Burgenland erhöhte erst auf 19:10 (32.), später auf 21:12 (35.). Als Henry Wendt erst zum 22:27 (48.) und kurz darauf Eric Sindermann, der angeschlagen in die Partie ging, zum 23:28 (48.) verkürzen konnten, war plötzlich wieder Hoffnung da, die erste Heimpleite vielleicht doch noch abwenden zu können.
Der Schein trügte. Fünf Minuten gelang den Hausherren kein eigener Treffer, der Gast machte das besser und besiegelte mit dem Zwischenspurt zum 31:23 (53.) frühzeitig die Niederlage für den SV Hermsdorf. Der Torabstand pendelte sich bis zum Abpfiff zwischen sieben und acht Toren ein.
Wenig förderlich waren die frühen zweimal zwei Minuten für Stefan Riedel, der zusammen mit Ondrej Masak den Mittelblock bildete. Nach der zweiten Zeitstrafe für Riedel nach acht Minuten und 22 Sekunden war die im Köthen-Spiel gefundene Abwehr-Konstellation wieder aufgelöst. Friedrich musste Riedel aus dem Abwehrverbund herausnehmen, ihn schützen vor einer frühzeitigen dritten Zeitstrafe und der damit verbundenen Disqualifikation.
Dass niemand von den Hermsdorfer Spielern und Trainern diese Niederlage schnell abhaken wollte, wurde nach dem Schlusspfiff deutlich. Noch nie unter Trainer Friedrich saß die Mannschaft nach einem Heimspiel fast eine Viertelstunde in der Kabine und redete Klartext. „Das zeigt, dass hier keiner von den Spielern gleich wieder zur Tagesordnung übergeht. Die halten zusammen wie Pech und Schwefel“, sagte Friedrich.
Über Inhalte der Mannschaftsbesprechung verriet der Trainer nichts. Dafür rutschte Friedrich zum ersten Mal in dieser Saison das Wort vom Abstiegskampf über die Lippen. Das hätte sich der erfahrene Trainer zwei Wochen vorm Ligastart nicht träumen lassen. Damals war die Welt noch in Ordnung. Der damals gesunde Kader, u.a. mit dem Torhüter- Duo Petr Nedved und Robert Zehmisch sowie den drei Zugängen Eric Sindermann, Daniel Zele und Hannes Rudolph, versprach eine Wiederholung des sechsten Platzes aus dem Vorjahr. Nach der Vorstellung der Hermsdorfer vom Samstag könnte der Abstiegskampf schneller Realität werden, als manch einer heute denkt.
Friedrich sprach sehr verhalten über das nächste Heimspiel gegen den LSV Ziegelheim. Der LSV verlor sein Heimspiel gegen Tabellenführer Köthen nur mit sechs Toren Differenz.
(Quelle:OTZ/piek)
SVH: Harseim, Zehmisch – Fischer (2), Masak (4), Schreck (1), Högl (8/4), Donatien, Wendt (2), Riedel (4), Zele (5), Heilwagen (1), Krüger, Sindermann (2/1).
SVH-Stimmen
Peter Winkler (Abteilungsleiter bei den SVH Handballern):
„Man hat heute deutlich gesehen, dass bei uns das flüssige Spiel gefehlt hat. Es waren zu viele Einzelaktionen. So was passiert aber. Im nächsten Spiel kann es wieder anders aussehen.“
Stefan Riedel (Spieler beim SVH):
„Naumburg war besser. In der ersten Halbzeit waren wir im Angriff zu behäbig und wurden dafür bestraft. Mit Blick auf die nächsten Partien müssen wir in der Abwehr zulegen. Wir müssen mehr als Mannschaft arbeiten. Die Niederlage war schmerzlich. Wir dürfen aber jetzt nicht anfangen und alles kaputt reden.“
Tobias Högl (Spieler beim SVH):
„Ich möchte nichts sagen zum Spiel. Ich bin einfach nur platt.“
Henry Wendt (Spieler beim SVH):
„Wir sind alle konsterniert. Das ist klar nach einem solchen Spiel. Das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren. Nach der Pause haben wir gekämpft. Der Gegner hat den Vorsprung aber nicht mehr aus der Hand gegeben. Jetzt sind wir sicher alle traurig. Ich bin zuversichtlich, dass es im nächsten Spiel schon wieder besser wird.“