Michael Remme wirft Hermsdorf II ins Viertelfinale

Details Handball: Pokal-Krimi geht in Verlängerung - Oberligist HSG Suhl verspielt in regulärer Spielzeit 31:28-Führung

Männer, THV-Pokal Achtelfinale: SV Hermsdorf II - Suhl 36:35 (31:31, 17:16) n.V.

Um 21.22 Uhr pfiffen die Schiedsrichterinnen Petra Lange und Ingrid Schieferdecker (Jena/Gera) die Partie ab. Die Hermsdorfer Spieler und die knapp 100 Zuschauer in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle rissen die Arme hoch.

Der Landesligazweite SV Hermsdorf II hatte nicht nur in der Schlussphase der regulären Spielzeit von 28:31-Rückstand noch den Ausgleich geschafft. In der zwei mal fünfminütigen Verlängerung warfen sie ein Tor mehr als der Oberligist aus Suhl.

Das war das Weiterkommen. Hermsdorf II steht im Viertelfinale. "Der größere Wille hat am Ende den Ausschlag gegeben. Wir waren bereit, noch mehr zu investieren und sind dafür belohnt worden", sagte ein stolzer SVH-Trainer Bernd Mühlberg. Suhl erwischte den besseren Start, lag bis zum 7:6 (13.) vorn. Danach übernahm Hermsdorf II das Kommando bis zur 47. Minute. In der Schlussphase schienen sich die Suhler doch noch durchzusetzen. Sie nahmen Hermsdorfs Spielmacher Michael Remme ab der 38. Minute in Manndeckung. "Das war eine schwierige Phase für meine Jungs. Wie sie die aber gelöst haben, spricht für sie", sagte Mühlberg.

Hinzu kam der fehlende Druck aus dem Rückraum. Hermsdorf II spielte ohne etatmäßigen Fernwerfer. Jener, der aus der zweiten Reihe hochsteigen könnte, war festgespielt im Pokalwettbewerb und hieß Marvin Schreck. "Der Marvin hätte gegen diese Deckung bestimmt gut ausgesehen, hatte drei, vier Tore aus der Distanz geworfen", sagte Mühlberg.

Der Favorit aus Suhl führte zweieinhalb Minuten vor Ultimo 31:28. Remme verkürzte auf 29:31. Die Suhler Bank nahm eine Auszeit. Da war noch eine Minute zu spielen. Die Anspannung schien gewichen bei der favorisierten Mannschaft aus dem Thüringer Wald. Der Trainer, der sich nach dem zwischenzeitlichen 10:14 (22.) fast hinter seiner Bank verkrochen hätte, lächelte wieder. Was sollte da in den letzten 60 Sekunden noch passieren? Es passierte einiges. Erst traf Henry Wendt nach einem Abpraller von Linksaußen zum 30:31. Da waren noch 47 Sekunden zu spielen. Die Schiris schafften Platz auf dem Parkett. Sie schickten jeweils einen Spieler von Suhl und Hermsdorf II (Jakob Baum) für zwei Minuten zum Abkühlen.

Der Suhler Wurf wurde geblockt - Freiwurf. Die Uhr tickte aber weiter. Die gesamte SVH-Bank sprang auf, weil die Sekunden auf der Anzeigetafel weitertickten. SVH-Torhüter Felix Hentschel wehrte den Ball ab, Hermsdorf kam in Ballbesitz - noch zwölf Sekunden. Der Außenseiter versuchte es über den Kreis. Kreisläufer Matthias Krüger drehte sich, hatte einen Gästespieler am Arm - Siebenmeter.

Hannes Rudolph, der bis dahin alle vier Siebenmeter verwandelte, übernahm Verantwortung und glich zum 31:31 aus. Die restlichen drei Sekunden brachten nichts mehr - Verlängerung.

Diese zehn Minuten gehörten einem Mann: Michael Remme. Er warf vier der fünf SVH-Tore. 31 Sekunden vor Ende der ersten Verlängerung schritt er an den Siebenmeterpunkt, da zuvor Hannes Rudolph scheiterte. Es stand 35:35. Remme schnappte sich den Ball, warf - Tor! Eine zweite Verlängerung gab es nicht, weil die Heimmannschaft die restliche Zeit kein 36. Gegentor zuließ. "Wir werden den Sieg nicht überbewerten, er wird die Jungs in ihrer Entwicklung weiterbringen. Sie haben gesehen, was mit Leidenschaft möglich ist, obwohl wir körperlich klar im Nachteil waren", sagte Mühlberg

SVH II: Hentschel, Szlapka - Wendt (8), Krüger (3), H. Rudolph (8), Weise (2), P. Rudolf (4), Teichmüller, Baum (4), Remme (6), Lüder (1), Bauer.

(Quelle:OTZ)
   

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