Gutes Training im Moshpit beim Splash-Festival
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Jannick Möller ist der erste Zugang für die kommende Saison bei den Handballern des SV Hermsdorf. Der 20-jährige Kreisläufer kommt vom HSV Apolda
Hermsdorf. Jeder kegelt auf seine Art, pflegt dabei sein ganz persönliches Prozedere. Dergleichen gilt natürlich auch für die Handballer des SV Hermsdorf, wenn sie sich denn einmal auf die quasi um die Ecke liegende Kegelbahn begeben. Teambildende Maßnahme und so.
Am deutlichsten demonstriert jenen Eigensinn kein Geringerer als Hannes Rudolph, der vielleicht exzentrische Protagonist der Kreuzritter. Denn wir er die Kegel – naturgemäß mit ordentlich Schmackes – auf die Reise gen Kegelbild geschickt hat, begibt sich der Flügel-Virtuose in eine Art von Liegestütz. In dieser angespannten Position verfolgt er das rollende Unterfangen, bis es denn am anderen Ende der Bahn ordentlich kracht.
Von der Rudolphschen Handhabung kann man nun halten was man will, von Erfolg ist sie allemal gekrönt, schließlich darf sich das Team von Hannes Rudolph, der zusammen mit Kegel-Koryphäen wie Matthias Krüger, Marvin Schreck und – wie sollt es auch anders sein – Martin Ehm eine geschlossene Mannschaftsleistung abliefert, über den Gesamtsieg freuen. Passend dazu kredenzt die lokale Jukebox auch noch „Heroes“ von David Bowie, sodass Martin Ehm vor Rührung fast die Tränen kommen.
„Ach, Spaß hat es allemal gemacht. Und das war wirklich eine coole Maßnahme für das ganze Team“, sagt Jannick Möller nach dem Kegelstelldichein. In jenen Tagen, es ist gut drei Wochen her, plagen ihn noch ein wenig die Schmerzen. Mit einem Fuß knickte er während des Trainings um, musste es deswegen etwas ruhiger angehen. Doch ansonsten fühlt sich der 20-Jährige, der in Jena Sport und Geographie auf Lehramt studiert, in seinem neuen Team pudelwohl. „Bei einer Mannschaft darf sich nicht alles nur auf den Sport und das Training beschränken. Auch jenseits der Sporthalle muss es stimmen, sollte ein Team etwas unternehmen – eben wie das Kegeln gerade. Da kann man alle problemlos kennenlernen.“
Das Handball-Handwerk hat er – zum einen – in seinem Heimatverein in Bad Salzungen erlernt, zum anderen ab 2012 auf dem Sportinternat in Eisenach. 2016 wechselte er schließlich auf die Sportschule in Hildesheim. In Niedersachsen absolvierte er seine A-Jugend-Zeit und legte zudem sein Abitur ab. Er habe in Hildesheim und Eisenach eine gute Ausbildung in Sachen Handball genossen, resümiert Möller. Vergangenes Jahr zog der Kreisläufer für sein Studium nach Jena und heuerte beim HSV Apolda an.
Dass er nach Hermsdorf in die Thüringenliga wechselte, sei auch dem Umstand geschuldet, dass seine Einsatzzeiten im Team von Frank Ihl recht überschaubar waren. „Mir geht es darum, dass ich mich persönlich und auch sportlich weiterentwickele – und deswegen bin ich nach Hermsdorf gegangen“, sagt Jannick Möller, der auch darauf verweist, dass er einst mit Jan Minas in Eisenach spielte und zudem auch noch Pierre Liebelt von THV-Lehrgängen kennt.
Fragt man den SV-Novizen danach, was denn das Besondere des Handball-Sports sei, betont er zuerst, dass dies eine ziemlich schwierige Frage sei – doch dann kommt alles ganz flüssig: „Handball vereint irgendwie alles. Handball ist in motorischer Hinsicht sehr anspruchsvoll. Es gibt stets neue Situationen, auf die man sich einstellen muss, die man nicht vorhersehen kann. Man lernt nie aus“, sinniert der angehende Pädagoge, um dann noch ein paar entscheidende Sätze nachzuschieben: „Letztlich ist Handball für mich mein Leben. Der Sport bereitet mir einfach nur sehr viel Freude. Ich würde ihn niemals missen wollen, gleich was passiert.“ Und weil dem nun einmal so ist, und Jannick Möller sich innerhalb seiner sportlichen Passion entfalten möchte, hofft er auch darauf, dass er sich von seinen Kollegen Matthias Krüger und Mike Anlauf künftig noch einiges abschauen kann.
Das Gesicht von Jannick Möller ziert eine Narbe. Um sein linkes Auge trägt er eine Erinnerung der Marke „Jugendlicher Leichtsinn“, wie er selbst sagt. Nein, die Narbe stammt nicht vom Handball, sondern ist das Überbleibsel eines Fahrradunfalls. Um sein rechtes Handgelenk trägt Jannick Möller indes noch ein weiteres Erinnerungsstück, jedoch eines in Sachen Musik: das Zugangsbändchen für das Splash-Festivals in Ferropolis bei Dessau, wo alle Zeichen auf Hip-Hop und Trap stehen. Das Ticket für das Event, welches sich vom 6. bis zum 8. Juli erstreckte, sei ein Geschenk seiner Freundin und seiner Freunde gewesen. Ja, das musikalische Herz von Jannick Möller schlägt für die fetten Beats samt reimender Verbalsalven.
Apropos Musik. Der Ehminator blühte auf der Kegelbahn regelrecht auf, als denn da plötzlich das berühmte Intro von „Smoke on the Water“ von Deep Purple erklang. Hier könne er es aushalten, sagte die Frohnatur.
(OTZ / Marcus Schulze / 11.08.1)