Zwischen Beseeltheit und Gemütsschieflage
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Hermsdorf Der Trainer des SV Hermsdorf, Mario Kühne, zeigt sich mit dem Dargebotenen seiner Kreuzritter beim 10. Holzlandpokal zufrieden
Mario Kühne wirkte beseelt. Sein Gesicht zierte ein zufriedenes Lachen da an der Außenlinie in der Werner-Seelenbinder-Halle in Hermsdorf am Sonnabend, als denn seine Kreuzritter gegen den HSV Apolda aus der Mitteldeutschen Oberliga spielten und mit 24:14 in Führung lagen. Nein, in jener Phase der Partie – wir befinden uns bereits im zweiten Akt – hatte der Coach wenig bis gar nichts zu beanstanden. Seine Spieler agierten souverän und gewannen am Ende gegen einen schwachen Gegner aus eben Apolda verdient mit 24:16 bei der nunmehr zehnten Auflage des Holzlandpokals.
„Da haben wir sehr stabil agiert, haben aufgrund guter Deckungsarbeit und einem schnellen Umkehrspiel einfache Tore erzielt“, sagte Mario Kühne, der jedoch im ersten Gang von besagter Beseeltheit Lichtjahre entfernt schien, da er mit dem Dargebotenen seiner Kreuzritter in der Offensive haderte – und zwar lautstark. „Da haben wir aufgrund von Disziplinlosigkeiten den Ball, den wir uns hinten schwer erkämpft haben, im Angriff leichtfertig verloren“, so der Coach um jene Phase, in der sein Gemütszustand in massive Schieflage geriet. Fehler dieser Art dürften seinen Mannen schlichtweg nicht unterlaufen, denn es würde in der Thüringenliga nicht an Mannschaften mangeln, die dergleichen aufs Härteste bestrafen würden, mahnte Kühne, um dann umgehend auf die Partie gegen Burgenland einzugehen: „Da haben wir den Auftakt ein wenig verschlafen, haben uns dann aber wieder hineingekämpft und konnten den Naumburgern mit unserem schnellen Umkehrspiel auch vor ein paar Probleme stellen – doch nur dann, wenn wir in der Offensive gut standen.“ Letztlich sei der Sieg der Gäste mit 26:18 eine Idee zu hoch ausgefallen, monierte Kühne, der jedoch auch darauf verwies, dass jene erste Partie gegen den Vertreter aus der Mitteldeutschen Oberliga zweifelsohne ein guter Auftakt gewesen sei.
Gegen die Handballer von HaSpo Bayreuth, deren Heimat die Bayernliga ist, sah es indes phasenweise sehr vielversprechend aus, der SVH führte mitunter mit drei Toren, „doch im zweiten Durchgang haben wir dann nicht mehr an unserem Konzept festgehalten und uns zu viele einfache Fehler erlaubt und auch schlichtweg zu viele Chancen nicht genutzt“, sagte Mario Kühne, der sich dann zu dem einen oder anderen Spieler in seinen Reihen äußerte:
Maximilian Remde
Der neue Kapitän habe laut Mario Kühne einen enormen Schritt nach vorn gemacht, insbesondere im Abwehrverhalten. Er spielte beim Pokal an einer für ihn ungewohnten Position, agierte er doch am Kreis. Dergleichen habe er gutgemacht. „Er genießt das Vertrauen seiner Mitspieler“, betont Kühne. Das Schlimmste, das Maximilian Remde am Sonnabend widerfuhr, hatte indes nichts mit Handball gemein, sondern mit Fußball. Sein Verein, der FC Carl Zeiss Jena, hatte am Sonnabend erneut verloren. „Wir haben aus Mitleid mit Max alle in der Kabine geschwiegen, als das Ergebnis verkündet wurde“, berichtete Mario Kühne.
Felix Reis
Felix Reis plagen derzeit Schmerzen in der rechten Schulter, dennoch versuchte der Vorzeigeathlet in den Reihen der Hermsdorfer sich nach Kräften einzubringen. „Wir hoffen, dass das bis zum Saisonauftakt Geschichte sind“, sagte Mario Kühne. Felix Reis müsse künftig mit Maximilian Remde das Handball-Zepter beim SVH übernehmen, müsse nun so nach und nach in die Führungsrolle hineinwachsen, so der Coach.
Sebastian Hammer
Das sei der Hammer, kalauerte Hallensprecher Ralf Kühne am Sonnabend, als eben Sebastian Hammer gegen den HSV Apolda zeitweilig nicht zu stoppen war, Tor um Tor erzielte und seinen Gegenspieler schier verzweifeln ließ. „Wenn Basti auf der Außenposition seine Chancen nutzt und sich nicht nur dem Schönspiel widmet, gibt es da nichts zu beanstanden. Gleiches würde für die anderen Vertreter der fliegenden Zunft gelten: Hannes Rudolph, Jan Heilwagen (hatte frei am Sonnabend) und auch Marvin Schreck, der wohl in dieser Saison auf der Außenposition agieren wird.
Martin Vulic
Dem Zugang aus Kroatien mangelt es nicht an Spielwitz und Athletik. „Er hat ein starkes Turnier gespielt, wir müssen ihn natürlich noch mehr in die Spielabläufe integrieren, doch dafür haben wir ja noch 14 Tage Zeit, um ihn in den Angriff einzubauen. Sein Rückzugsverhalten war sehr gut am Sonnabend, hat er doch drei Konterpässe von Apolda abgefangen“, resümiert Kühne. Man habe zweifelsohne Gesehen, welches Potential in dem 20-Jährigen schlummert.
Paul Götze
Der Zugang benötigt ebenfalls noch etwas Zeit, um die Abläufe in Gänze zu verinnerlichen, würde dafür aber sehr gut gegen eine offensivere Deckung agieren können, sagte Mario Kühne.
Martin Ehm
Martin Ehm unterrichtete nicht nur Martin Vulic während einer Pause und gab diesem wichtige Tipps und Hinweise, sondern hat auch stolze acht Kilogramm abgenommen, bringt nur noch 94 Einheiten auf die Waage. „Ehmi wird dann spielen, wenn wir ihn brauchen – und dann erwarte ich von ihm, dass er als erfahrener Spieler die Geschicke unseres Team lenken kann, dass er von der Bank aus das Geschehen beobachtet und dann weiß, was wir machen müssen, er die richtigen Schlüsse zieht.“
Oleksandr Petrov
Der 33-jährige Ukrainer wird künftig als universeller Rückraum-Akteur in den Diensten der Kreuzritter stehen, soll defensive und auch offensive Akzente setzen. Dass er dergleichen zweifelsohne beherrscht, konnte man bereits am Sonnabend sehen, als Petrov, der 2,03 Meter misst und zuvor in der Slowakei spielte, das eine oder andere Schmankerl in Sachen Handball kredenzte.
Cedric Schreiber
Der Linkshänder wird zum Auftakt wohl erst einmal auf der Tribüne sitzen, da er sich die rechte Hand im Testspiel gegen den Post SV Gera gebrochen hat.
(Quelle: OTZ/Marcus Schulze/27.08.2019)