SV Hermsdorf beendet zweite Jahr erneut auf Platz acht/Routinier Karsten Oswald rückt noch einmal in den Kasten
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Hermsdorf. Die zweite Saison in der Mitteldeutschen Oberliga ist Geschichte. Die Handballer des SV Hermsdorf haben sich mit Platz acht im Feld der stärksten Mannschaften aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt behauptet und in der Liga etabliert. Mit Rang acht wiederholten die Hermsdorfer die Platzierung des Vorjahres.
Wie schon in der Premieren-Saison schafften die Hermsdorfer vor dem finalen Spieltag den Klassenerhalt. Der unberechenbare und nervenaufreibende Abstiegskampf blieb den Mannen um das Trainerduo Jens Friedrich und Mario Kühne erspart.
Das Spieljahr 2011/12 wird als das Jahr der zwei Gesichter in die Chronik der Abteilung Handball eingehen. Daheim präsentierte sich Hermsdorf wie eine Spitzenmannschaft, auswärts dagegen wie ein Absteiger.
In der Werner-Seelenbinder-Sporthalle wurden die Hermsdorfer zur drittstärksten Macht. Sie holten 21 von 26 möglichen Punkten. Nur drei Vereine konnten Punkte entführen - Meister HC Elbflorenz Dresden 2006 (26:25), Vizemeister HSV Bad Blankenburg (30:27) und Tabellenvierter HSG Freiberg beim 26:26. Für die anderen zehn Mannschaften gab es nichts zu holen.
Die Doppelpunkt-Gewinne der Hermsdorfer vor dem Heimpublikum waren teilweise sehr deutlich. Die HG 85 Köthen (30:20), der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz (34:20), der LSV Ziegelheim (28:20) und der TuS 1947 Radis (34:24) kamen gehörig unter die Räder.
Dass es im Gesamtergebnis für den SVH trotzdem nur zum achten Platz reichte, lag an der ernüchternden und nicht zu erklärenden Auswärtsschwäche. Nur ein Sieg am ersten Spieltag beim Auf- und späteren Absteiger HSC Erfurt (29:19) und ein Unentschieden beim Drittliga-Absteiger HC Einheit Halle 05 (25:25) standen nach 13 Auswärtspartien auf der Haben-Seite. Dagegen standen sage und schreibe elf Pleiten. Die fielen bis auf die Niederlagen in Köthen (23:32) und Dresden (21:29) durchweg knapp aus. Mit drei Auswärtspunkten rangierte der SVH in der separaten Tabelle auf einem Abstiegsplatz.
"Diese Schwäche müssen wir abstellen. Sicher kann man Auswärtsniederlagen kompensieren, wenn man, wie wir in der abgelaufenen Saison, die Heimspiele fast immer gewinnt. Der Druck ist aber schon enorm. Das kann gut gehen, das muss aber nicht funktionieren. Wir sollten in der nächsten Saison auch wieder auswärts erfolgreicher auftreten", sagte Friedrich.
Dass die Hermsdorfer druchaus auch auswärts in dieser Liga mithalten können, bewiesen sie im ersten Jahr der Mitteldeutschen Oberliga. Da klemmte es in den Heimspielen - nur fünf Siege. Auswärts lief es viel besser. Von den 24 Punkten in der Abschlusstabelle wurden allein 13 auswärts mitgenommen.
Legt man die beiden Serien übereinander und nimmt die Auswärtsbilanz der ersten Saison und die Heimbilanz der zweiten Saison, würde der SV Hermsdorf wohl zur Top 3 Mitteldeutschlands gehören.
Trainer Friedrich wollte sich auf solche Zahlen-Spielereien nach dem Motto "Was wäre wenn" nicht einlassen.
Routinier Karsten Oswald rückt noch einmal in den Kasten
Hermsdorf. Die vergangene Oberliga-Saison war in Handball-Hermsdorf auch die Saison der T-Frage, sprich, Torwartfrage.
Als sich die etatmäßige Nummer eins, der 32-jährige Tscheche Petr Nedved, im zweiten Heimspiel am 1. Oktober gegen die HSG 2000 Wolfen (28:26) das rechte Knie bei einer Abwehraktion verdrehte, gab es kurzzeitig lange Gesichter auf der Hermsdorfer Auswechselbank.
Wie kann man diese Lücke schließen? Die Hermsdorfer hatten ein Ass im Ärmel - den 44 Jahre alten Karsten Oswald aus Quirla, der zuletzt in der dritten Mannschaft in der Verbandsliga hielt.
Oswald setzte nach seiner Rückkehr in die erste Mannschaft auf die Karte Erfahrung. Bis zum Rückrundenstart am 14. Januar gegen den HSC Erfurt bildeten Karsten Oswald und Christian Szlapka für neun Punktspiele das Torwart-Duo.
Der von einigen Kritikern befürchtete Leistungsabfall blieb aus. Mit Oswald/Szlapka gewann Hermsdorf drei der vier Heimspiele. Nur das Duell gegen den HC Elbflorenz Dresden ging knapp verloren.
Zwischenzeitlich spielte zweimal das Torwart-Talent Lukas Paul (17) von der Handball-Akademie Leipzig/Delitzsch im Training vor.
Nedved kam schneller zurück als viele dachten. Der Tscheche lieferte auch außerhalb des Spielfeldes Schlagzeilen. Die Liebe zur Freundin Jana bedeutete fast Nedveds sportliches Ende in Hermsdorf. Der Spieler wollte ab Sommer wieder pendeln, die Hermsdorfer wollten (eigentlich) keinen Spielertourismus mehr.
Der Vorstand machte eine Rolle Rückwärts. Ein Sponsor wurde gefunden, der die zusätzlichen Kosten für die Fahrtstrecken zum Training und Spiel übernimmt. Nedved bleibt. Mit der Verpflichtung des Hermsdorfers Robert Zehmisch (26), der in Eisenberg wohnt, setzte der SVH ein klares Zeichen in Richtung Zukunft.
(Quelle:OTZ/Jens Henning)