"Eine unglaubliche Realität"

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Handball Gestern Vormittag nahmen über 100 Menschen bei einem Trauergottesdienst in der voll besetzten Friedhofskapelle in Hermsdorf Abschied vom plötzlich verstorbenen Christian Bauer.

Von Jens Henning

Hermsdorf. Abschied genommen haben gestern Vormittag auf dem Friedhof in Hermsdorf über 100 Verwandte, Bekannte, Freunde und Wegbegleiter von Christian Bauer. Er starb am 4. Februar im Alter von 82 Jahren. Die Friedhofskapelle in Hermsdorf war beim einstündigen Trauergottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt.

 

Nicht nur für den Pfarrer Jürgen Wolf, der den Verstorbenen persönlich kannte, kam die Nachricht vom Tod des verdienstvollen Sportfreundes des Hermsdorfer Handballs völlig überraschend. "Sein Alter war nicht zu spüren. Tage zuvor hat er noch Absprachen getroffen über viele Dinge. Dieser Tod in seiner Plötzlichkeit ist eine unglaubliche Realität. Noch sind wir alle in der Betroffenheit", sagte Wolf.

"Wir haben einen Menschen verloren, der sich überdurchschnittlich für Hermsdorf und den Handball engagiert hatte", sagte Hermsdorfs Bürgermeister Gerd Pillau in seinem Nachruf.

Günter Hasselmeier, ein Musik-Freund, der mit Christian Bauer regelmäßig musizierte, erinnerte sich in seinem ganz persönlichen Nachruf an seine letzte Begegnung. "Ich habe den Moment noch vor Augen, als er mir beim Abschied an der Tür sagte: Ich lasse doch keinen Freund allein an der Tür stehen", sagte er.

Pillau zeigte den Lebensweg von Christian Bauer noch einmal auf und dessen großen Verdienste für Hermsdorf, für den Handball und für die Region. Pillau war es auch, der Bauer zu dessen 70. Geburtstag im Jahr 2004 den Beinamen "Handball-Papst" verlieh.

Zwischen 1986 und 2006 führte Bauer die Geschicke im Hermsdorfer Handball, erst als Sektionsleiter der BSG Motor Hermsdorf, ab 1990 als Abteilungsleiter. Bauer war 1990 eines der Gründungsmitglieder im SV Hermsdorf.

Davor war er von 1975 bis 1988 Technischer Leiter der Sektion Handball. Dabei war er für die organisatorischen Dinge zuständig und für die Zusammenarbeit mit den Keramischen Werken.

Sein fast 50-jähriges ehrenamtliches Engagement im Sport wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt.

1980 erhielt er die Ehrennadel in Gold der BSG Motor Hermsdorf und 1989 die Ehrennadel in Gold des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB). Nach der Wende wurde er mit der Goldenen Ehrennadel des Thüringer Handball-Verbandes (1997), mit der Ehrennadel des Kreissportbundes in Gold (2004) und mit der GutsMuths-Ehrenplakette des Landessportbundes Thüringens in Gold (2014) geehrt.

Zum Neujahrsempfang der Verwaltungsgemeinschaft Hermsdorf im Januar 2009 bekam er mit der Ehrenmedaille der Stadt Hermsdorf die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Hermsdorf. Gleichzeitig wurde er erstes Ehrenmitglied des SV Hermsdorf.

Bauers Herz schlug nicht nur für den Sport, "er interessierte sich für alles mögliche. Er war kommunikativ, er konnte zuhören. Und er konnte seinen Standpunkt immer begründen. Seine impulsive Art stand für seine Lebendigkeit. Neben seiner Arbeit in den Keramischen Werken arbeitete er am Brockhaus Lexikon mit. Er war auch sehr musisch, er spielte Klavier", sagte Wolf. 2006 gab Bauer den Staffelstab des Abteilungsleiters in jüngere Hände. In den Ruhestand begab er sich längst nicht. Er gründete in der Abteilung den Seniorenstimmtisch. Bis zuletzt gab es 48 Veranstaltungen mit Sportlern, Politikern und Sponsoren.

2009 wurde Bauer in den Seniorenbeirat der Stadt Hermsdorf gewählt. Horst Stöhr, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirates, ergriff ebenfalls das Wort. In seinem Nachruf beschrieb er Bauer als ein streitbares Mitglied, der aber nie aus einem Eigennutz heraus auftrat.

Musikalisch umrahmt wurde der Trauergottesdienst von Vertretern des Ökumenischen Chores Hermsdorf und vom Posaunenchor Hermsdorf.

Christian Bauer hinterlässt eine Frau, drei gemeinsame Kinder (zwei Söhne, eine Tochter) und acht Enkelkinder. Vor 54 Jahren, 1962, zog es die Familie Bauer aus beruflichen Gründen nach Hermsdorf. Gerd Pillau bezeichnete diesen Moment als einen Glücksumstand.

(Quelle:OTZ/Jens Henning/17.02.2016)

   

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