Hermsdorfer verpflichten Apoldas Torjäger

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Handball Spektakuläre Verpflichtung in der Mitteldeutschen Oberliga: Linkshänder Sebastian Triller, der im Vorjahr der viertbeste Werfer der Liga war, spielt ab sofort für den SVH.

Von Jens Henning

Hermsdorf. "So ist das Geschäft. Wenn die Hermsdorfer die besseren Argumente hatten und unser Vorstand da nicht mithalten konnte oder wollte, was man das so akzeptieren." Frank Ihl, gebürtiger Hermsdorfer, der bis Sommer 2016 einen Vertrag als Trainer bei den Handballern des HSV Apolda hat, wirkte bedient, fast schon ein wenig angefressen. Am Freitag Mittag lief die Meldung, dass Sebastian Triller von Apolda nach Hermsdorf wechselte, hoch und runter in den sozialen Medien. Ihl wusste des schon am Tag davor. "Als ich erfuhr, dass Sebastian nach Hermsdorf zm Training fahren würde, war mir klar, dass er dort unterschreibt."

 

Triller ist nicht irgendein Spieler vom letztjährigen Aufsteiger in die Mitteldeutsche Oberliga. Er war mit 148 Toren der beste Werfer. In der Torschützenliste der Liga trafen nur Kenny Dober (211 Tore) vom HC Burgenland, Patrick Heddrich (164) von TuS Radis und Sebastian Retting (149) von RW Staßfurt noch häufiger.

Triller ist Linkshänder. Und Triller soll bei den Hermsdorfern die verwaiste Position im halbrechten Rückraum schleißen. Sein bisheriger Trainer traut Triller diese Aufgabe zu. "Sebastian hat uns mit seinen einfachen Toren aus dem Rückraum in der Vorsaison einige Punkte gebracht. Ich bin überzeugt, er wird auch in Hermsdorf diese Tore werfen. Er hat ein Shooter. Davon gibt es in der Liga nicht so viele. Er hat einen ausgeprägten Körper. Er verfügt über einen variablen Wurf. Arbeiten müsste er noch an seiner Wurftechnik und am Abwehrverhalten." Dass die Hermsdorfer jetzt beim zweiten Thüringen-Vertreter einen Spieler verpflichten, wollte Ihl in der Öffentlichkeit nicht bewerten. Noch vor dem entscheidenden Spiel in der Vorsaison am 7. Mai in Hermsdorf, als dem SVH der Hals bis zur Unterkante Oberlippe stand, hatte Ihl erklärt, nicht in Hermsdorf "herum zu wildern. Wenn ich Interesse hätte, vielleicht am kleinen Reis, hätte ich offiziell bei den Hermsdorfern angefragt." Nach der Partie, Hermsdorf siegte und machte den Klassenerhalt perfekt, gab es nur entspannte Gesichter. Damals war nicht absehbar, dass es für Triller das vorerst letzte Oberliga-Spiel im HSV-Dress werden würde.

Bei den Apoldaern reist der Weggang Trillers eine riesige Lücke. "Wir hatten bisher keinen Zugang. Jetzt fällt Sebastian noch weg. Wenn wir nicht mehr auf dem Transfermarkt zuschlagen können, werden wir vom ersten Spieltag an nur um den Klassenerhalt spielen." Die Verantwortlichen aus Hermsdorf dürfen sich freuen auf einen Top-Spieler. Nach den zuletzt getätigten Fehl-Einkäufen, mit Ausnahme von Martin Ehm und Adam Kiss, ist Sebastian Triller eine Verpflichtung, die mehrere Ausrufezeichen verdient. Sie könnte, wenn Triller eine ähnliche Trefferquote erreicht, vergleichbar sein, wie die Verpflichtung von Ondrej Masak.

Auf der halbrechten Position spielten in den vergangenen zwei Jahrzehnten beim SVH mehrere Sportfreunde. Unvergessen war die Verpflichtung von Stanislav Ganzha. Nach Ganzha probierte sich Stanislav Farrar, eigentlich ein Rechtshänder mit Abwehrqualitäten. Dann kam Matthias Zänsler für ein Jahr nach Hermsdorf. Danach wurde wieder probiert. Stefan Riedel, auch ein Rechtshänder, machte seine Sache richtig gut. Nach Riedel kamen erst Eric Fischer aus Werratal und später Ondrej Masak.

Die Hermsdorfer haben mit Trillers Verpflichtung ihre Kaderplanung abgeschlossen. In Apolda herrscht auf einen Schlag ein Mangel an Rückraumspielern. Florian Dejmek, der kürzer treten wollte, muss reaktiviert werden. "Für uns gibt es ab sofort nur eine Tugend. Die heißt: Kampf", sagte Ihl.

Der gebürtige Hermsdorfer, der nach eigenen Aussagen im Fall Triller keinen Einfluss hatte auf die Inhalte der vertraglichen Gespräche, "das macht nur der Vorstand.", will seinen eigenen Vertrag auf jeden Fall erfüllen. "Dann muss man sich zusammensetzen und reden, wie es weitergehen soll. Ich bin auf jeden Fall vor zwei Jahren nicht nach Apolda gekommen, dass jetzt Stagnation eintritt."

Der Zeitpunkt des Weggangs Trillers hat etwas skurriles. Am Abend wurde die neue Sporthalle in Apolda eingeweiht. Vor drei Monaten gehörte Apolda zu zwei Vereinen aus der Oberliga, die das Aufstiegsrecht in die dritte Liga wahrgenommen hätten. Passiert kein Wunder, könnte sich der Verein im Sommer 2017 in die Thüringenliga wiederfinden.

Neben dem SV Hermsdorf soll Sebastian Triller auch beim ambitionierten HBV Jena ganz oben auf dem Wunschzettel gestanden haben.

(Quelle: OTZ/Jens Henning/01.08.2016)

   

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